Anti-Mary Sue ODER: Warum ich meine nervigen Protagonistinnen liebe
Hallo ihr Lieben,
es ist mal wieder Zeit für einen neuen Blogbeitrag.
In letzter Zeit – vor allem nach dem Release von „Fenrir: Weltenbeben“ – habe ich immer mal wieder gehört, dass meine Protagonistinnen nervig und anstrengend wären. Das lässt mich schmunzeln, und ich erzähle euch auch, warum. 🙂
Zuerst einmal die Info: Ich habe keinerlei Problem damit, wenn jemand meine Protagonisten nicht mag. Das ist eine rein subjektive Empfindung, und wer das nun mal so empfindet, der empfindet das so. Dieser Artikel ist nicht dazu da, jemandem mit diesem Empfinden auf den Schlips zu treten. Wer meine Protas nicht mag, der mag sie nicht – und das ist absolut in Ordnung! Ich mag sie dafür umso mehr 🙂
Ich bin auch niemandem böse, der eines meiner Bücher aufgrund der Protas abbricht, oder flame ihn gar. Habe ich nie getan und würde ich nie tun. Aber ich schmunzle immer, wenn ich so was lese. Warum?
Ein Teil von mir
Immer, wenn ich lese, dass jemand meine Protas nicht mag, muss ich kichern und denke mir: „Wir zwei würden im wahren Leben keine Freunde werden.“ Nicht, weil derjenige etwas Negatives zu meinem Buch sagt, sondern weil gerade in den „nervigen“ Protagonistinnen Evelyn („Nemesis: Hüterin des Feuers“) und Emma („Fenrir: Weltenbeben“) ganz viel von mir steckt.
Die beiden sind quasi von der Persönlichkeit her eine abgespeckte Version von mir. Ich bin selbst jemand, der gerne sarkastische Bemerkungen macht, auch wenn manchmal keiner sie versteht. Auch mein Kopfkino nimmt manchmal ganz, ganz merkwürdige Ausmaße an. Und ich bin oft froh, dass niemand meine Gedanken lesen kann – obwohl ich glaube, dass meine Mimik sehr viel davon preisgibt, denn die habe ich so gut wie nie unter Kontrolle. Ebenso wie mein Mundwerk, das generell immer schneller ist als mein Verstand.
Anti-Mary Sue
Und warum sind meine Protas nun so, wie sie sind? Zum einen fällt es mir natürlich leichter, eine Prota zu schaffen, in die ich mich perfekt hineinversetzen kann. Das schlimmste Prota-Szenario wäre für mich eine Mary Sue. Doch was ist eine Mary Sue?
Mary Sue ist eine abwertende Bezeichnung für eine weibliche und oft sehr junge Protagonistin, die mit höchst idealisierten Zügen und Charaktereigenschaften dargestellt wird. Sie vertritt moderne Ansichten und zieht in der Handlung das Interesse aller anderen Figuren auf sich. Dieses Phänomen, das vor allem durch Fan-Fiction zu Büchern und Filmen bekannt geworden ist, findet sich immer häufiger in aktuellen Filmen und Videospielen wieder. (Quelle Wikipedia)
Das brave Mädchen, dem alle männlichen Charaktere zu Füßen liegen, und dem alles sofort gelingt, das kaum Fehler hat und alles erreicht, was es sich vornimmt. Ein gutes Beispiel dazu wäre Bella aus „Twilight“.
Ihr seht schon an dem gif, wie ich darüber denke 😀 Wenn ich ein ganzes Buch mit einer solchen Prota schreiben müsste, würde ich wahnsinnig werden. Deshalb wird das nie passieren. Ich liebe meine unorthodoxen Protas, die kein Blatt vor den Mund nehmen, auch mal scheitern, fluchen, schreien oder deren Kopfkino auf Hochtouren läuft.
Ja, meine Protas sind manchmal nervig, und ja, manchmal nerven sie sogar mich. Manchmal würde ich sie am liebsten von der nächsten Klippe schmeißen, weil sie wieder einmal nicht das tun, was sie tun sollen. Weil sie ihre Krallen ausfahren, anstatt sich leise seufzend in die Arme des nächstbesten Kerls fallenzulassen. Sie treffen falsche Entscheidungen, reden, bevor sie denken, und reiten sich dadurch in unmögliche Situationen.
Aber!
Ich liebe jeden einzelnen Fehler an ihnen, gehe mit ihnen durch dunkle Stunden und gebe ihnen die Möglichkeit, sich immer wieder aufzurappeln. 🙂
Wie ist eure Meinung dazu? Mögt ihr in Büchern lieber die unproblematischen Protagonisten? Oder erfreut ihr euch an den sarkastischen Bemerkungen meiner Mädels?